Wohnhaus mit Bäckerladen im kleinen Anbau, um 1960

Bäckermeister Walter Ruthenberg, um 1960

Bäckerei Walter Ruthenberg 1912 - 1964


Bäckermeister:

Walter Ruthenberg (1887-1965 an Leberkrebs)


Ausbildung in Prenzlau

1904 Gesellenprüfung

1912 Meisterprüfung

1912 Idee einer eigenen Bäckerei im Dorf


Tagesumsatz:

120 Brote, Weißbrot, Brötchen und Salzkuchen


Verkäuferinnen:

Bäckersmeistersfrau Meta, später von der Bäckermeistertochter Erika


Ehefrau:

Meta Ruthenberg, geb. Ader (1888 – 1949)


Kinder:

Tochter Erika (1914 – 1998)


Enkelkinder:

Gerth Schack (*1939), der ältere Enkelsohn, ist zusammen mit seiner Frau Ursula 2000 von Frankfurt/Main wieder zurück in sein Heimatort Grimme gezogen.

                                 

Volker Schack (*1942), der jüngere Enkelsohn lebt in Markranstädt bei Leipzig und ist seinem Heimatort Grimme eng verbunden.


Bäckermeister und seine Frau Meta mit Tochter Erika, um 1920

Bäckerlehrling Volker Schack, der jüngere Enkelsohn, um 1958

Werdegang der Bäckerei


Die Grundlage zu einer professionellen Bäckerei in Grimme, legte die Familie des Bauern Albert Ruthenberg und seiner Frau Euphrosine. Sie kamen mit ihren Kindern 1889 aus Bagemühl ins Dorf. Euphrosine Ruthenberg soll insgesamt 22 Kinder geboren haben. Walter Ruthenberg, der spätere Bäckermeister war der zweitjüngste Sohn. Er kam als letztes Kind in Bagemühl zur Welt.


Gerth Schack, der ältere Enkelsohn des Bäckers Walter Ruthenberg erzählte mir folgendes: Bis 1912 haben die Einwohner ihr Brot und den Kuchen selbst gebacken. Zum Brotbacken, erzählt Gerth Schack, gab es vor 1912 vermutlich draußen gemauerte Backöfen. Diese sollen hinter den Häusern am Feldrand gestanden haben und von je zwei Familien genutzt worden sein. Nach Erzählungen hat der Rest eines solchen Ofens noch bis in die neuere Zeit am äußeren Feldrand zum alten Friedhof gestanden haben.

Als kleines Nebengewerbe betrieb die Bäckerfamilie Land-wirtschaft. Die Familie hatte:

1 Pferd, 5 Milchkühe

Jungkälber und Fersen

15 Schweine, 30 Hühner

10 Gänse, Enten und Tauben


Walter Ruthenberg führte seine Bäckerei sehr erfolgreich, lieferte sogar zeitweise Brot nach Menkin zum Gut von Winterfeld. Er bildete auch Lehrlinge aus, darunter vor Beginn des Zweiten Weltkrieges Herr Schneider aus Bergholz. Da er im Krieg als Soldat einen Arm verlor, konnte er im Bäckergewerbe nicht weiter tätig sein. Er wurde Lehrer und schließlich Schulleiter in Bergholz. Viele Grimmer Schüler gingen bei ihm zur Schule. Nach 1945 war es Adolph Diedrich, der mit seiner Frau lange Jahrzehnte in Grimme lebte, nach 1990 nach Löcknitz verzog, jedoch auf dem Grimmer Friedhof seine letzte Ruhestätte fand. Unter den Auszubildenden befand sich ebenfalls Volker, der jüngere Enkelsohn des Bäckermeisters. Nach seiner Lehrzeit 1957 - 1960, erhielt er den Facharbeiterbrief. Bleiben wollte er jedoch nicht und die Bäckerei übernehmen. Ihn zog es in andere Gefilde. Er wurde Diplom-Ingenieur für Lebensmitteltechnik mit der Fachrichtung Zuckertechnologie. Danach ist er in der Zuckerfabrik Markranstädt mit seiner Familie ansässig geworden.