

Grimme - ein kleines Dorf in der Uckermark
Grimme, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa 2,5 km nordnordöstlich der kleinsten Stadt der Uckermark, Brüssow. Seit 1973 ist es Ortsteil der Stadt. Zugleich ist es eines der „Grenzdörfer“ der nordöstlichen Uckermark. „Hinter“ dem Dorf, in Richtung Bergholz, ist die Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern und ca. 20 km weiter östlich, befindet sich die Grenze zu Polen.
Grimme wurde 1267 erstmals erwähnt. Die Schreibweise des Ortes änderte sich wie die der vielen anderen Orte in den Jahrhunderten. Er wurde Grimme, Grymmen, Grimmen oder Grimm geschrieben. Der Name bedeutet so viel wie „See oder Ort, wo sich ein Gesträuch, Gebüsch befindet“. Ich erinnere mich, dass ich in einer Dorfchronik, die ich vor über vier Jahrzehnten gelesen habe, dass der Ort so viel wie „Grubenloch“ bedeuten soll.
In Grimme fügen sich kleine und größere Komplexe von Wohnhäusern, Stallgebäuden und Scheunen zu einem Straßendorf. In dessen Mitte behaupten der Kirchturm und das Kirchenschiff ihr Dasein. Sie gehören zu den erwählten Baudenkmalen, die in Deutschland unter Denkmalschutz stehen und so dauerhaft gepflegt werden und erhalten bleiben sollen.
Die Bauwerke des Ortes sind durch Fachwerk, Backstein und Feldstein geprägt.

Ein Herr aus der Familie Rutenberg, um 1920
Infrastruktur
Per Zug oder Bus ist eine Anreise in das Dorf nicht mehr möglich. Bei einem Spaziergang, sind die alten Bahnschienen zwischen Gras und kleinen Kiefern zu entdecken. Früher fuhr eine Kleinbahn zwischen Prenzlau und Löcknitz, das sind ungefähr 30 Kilometer. Auf dieser Strecke befand sich eine Haltestelle am Rande des Dorfes. Diese war knapp 100 Jahre für die Bevölkerung der Ausgangspunkt für viele Reisen, vor allem jedoch Startpunkt in den Arbeits- oder Schulalltag.
Später fuhr ein Linienbus, der jedoch aus Mangel an Fahrgästen eingestellt wurde. Mit Zunahme der privaten Automobile, vor allem nach 1990, nutzten die Leute das eigenen Auto. Ältere oder Einwohner ohne Auto wurden ab und zu von jüngeren Einwohnern des Dorfes mitgenommen. Manche fuhren auch mit dem Fahrrad oder gingen noch lange zu Fuß in den nächsten Ort. Mein Vater, der im Jahr 1993 90-jährig starb, ist bis zu seinem Tod noch häufig zu Fuß zum Arzt oder zum Haare schneiden in die 3,0 km entfernte Stadt Brüssow gelaufen. Auch seine alten Freunde, im ca. 2,5 km entfernten Bergholz, hat er zu Fuß besucht. Er hatte natürlich ab und an Glück und ein Autofahrer, der ihn kannte, nahm ihn ein Stück des Weges mit. Eigentlich liebte er es jedoch, egal wie das Wetter war, mit seinen Füßen durch seine geliebte Uckermark zu laufen.